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Demokratische Bewegungen

 

Zivilgesellschaftliche Akteure wie Menschenrechtsorganisationen gewinnen immer mehr Einfluss in der Politik. Durch ungleiche Verteilung von Chancen im Bildungs- und Arbeitssektor kam es zu immer mehr Protesten, weswegen bisher ausgeschlossene Gruppen wieder in den politischen Prozess eingebunden wurden und Formen direkter Demokratie angewandt wurden. So erfolgte zum Beispiel die Aufstellung des städtischen Haushalts von Porto Alegre durch Beteiligung der Einwohner. Dies wurde auch auf nationaler Ebene erprobt aber noch häufig von der Regierung ausgenutzt.

 

Indigene Bewegungen

1992 fanden viele Indigene Veranstaltungen statt um friedlichen Protest gegen Krieg und Unterdrückung auszudrücken. Als das nordamerikanische- mexikanische Freihandelsabkommen NAFTA erklärten aber die Indigenen Guerilleros die einige Städte im Staat Chiapas besetzten den Krieg. Damit wollte die EZLN (Zapatistische1 Armee zur nationalen Befreiung) eine basisdemokratische Struktur schaffen. Auch lieferten die Zapatisten und ihr Anführer Subcomandante Marcos Impulse für weltweite Anti-Globalisierungsbewegungen. Unter dem Slogan „ Eine andere Welt ist möglich!“. Aber auch in anderen Regionen werden viele Forderungen wie politische Selbstverwaltung, Zugang zu Bildungs- und Gesundheitssystem, Landreformen und Anerkennung eigener Wahltraditionen erhoben. Der multikulturelle Charakter ist bereits in vielen Staaten anerkannt, an den miserablen Lebensbedingungen änderte sich jedoch nichts. Indigene Verbände in Ecuador, der sich fast ¾ der Indigenen anschloss, führten 2000 sogar zur Absetzung des Präsidenten Jamal Mahuad. Die daraus hervorgegangene Partei feierte zunächst große Erfolge, erlebte aber schon zwei Jahre später die herbe Niederlage 2006. Bolivien wählte bereits 2005 den ersten indigenen Präsidenten.

Unterm Strich haben alle lateinamerikanischen Bewegungen im sozialen Bereich das gleiche Ziel: Eine „andere Welt“ und die Ablehnung des Neuliberalismus. Sie entfalten sich dort, wo keine staatlichen Strukturen präsent sind. 2001/02 besetzte während der argentinischen Wirtschaftskrise zum Beispiel eine Arbeitslosenbewegung Betriebe und führten sie selbständig weiter. Die Movimento dos Trabalhadores Rurais sem Terra (MST) unterhält sogar mehr als 1200 Schulen und eine Hochschule. Ob solche Sozialsysteme Zukunft haben ist jedoch noch ungewiss.

 

 

 

 

 

Quelle: bpb Informationsheft B6897F Seite 53-55

 

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