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Wirtschaftliche Lage

 

Nach der Verschuldungskrise in Lateinamerika, war das Hauptziel der Verantwortlichen die Wirtschaft zu stabilisieren, die Inflationsrate von teilweise über 3000 % in den 1980er-Jahren deutlich zu senken und neue Schulden zu vermeiden. In den ersten Jahren nach der Krise wurden die Reformen jedoch nicht konsequent durchgeführt, sodass die 1980er-Jahre auch als „verlorenes Jahrzehnt“ bezeichnet werden, weil sich die wirtschaftliche Lage teilweise sogar nochmals verschlechterte. In den 1990ern wurden dann jedoch erste Erfolge erzielt: Gesetzliche Regelungen und politisch unabhängige Zentralbanken ermöglichten keine inflationäre Geldpolitik mehr und führten so zu einem Sinken der Inflationsrate unter zehn Prozent. Ein Beispiel dafür ist Argentinien: In den 1980ern betrug die Inflationsrate über 3000 %. Nach der Kopplung der Nationalwährung „Peso“ an den US-Dollar mit einem Wechselkurs von 1:1, konnte die Rate innerhalb von wenigen Jahren auf einstellige Werte reduziert werden. So gut das auch klingen mag, für die Wirtschaft Argentiniens war das eine Katastrophe: Weil die Inflationsrate Argentiniens immer noch höher lag, als die der USA, bewirkte dies indirekt eine Aufwertung des Pesos. Argentiniens Auslandsverschuldung stieg so stark an, dass Argentinien 2002 zahlungsunfähig war und die Wechselkursbindung aufgeben musste.

Zentrales Elemente der neuen wirtschaftlichen Ausrichtung war die Öffnung der Märkte, die anhand von verschiedenen Wirtschaftsbündnissen umgesetzt wurden bzw. werden:

Die 1997 gegründete Andengemeinschaft (CAN)[3] und die Reaktivierung des 1960 gegründeten „Gemeinsamen Zentralamerikanischen Markt“ (MCCA) stellten eine Kooperation sicher.

Weitaus wichtiger ist das regionale Projekt „MERCOSUR“, das einen gemeinsamen Markt im Süden Lateinamerikas sichert. Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen „NAFTA“, zu dem neben den USA und Kanada auch Mexiko gehört, zeigt bisher den größten Erfolg. Ein Beleg dafür ist, dass ausschließlich das NAFTA-Mitglied Mexiko und Chile, das bereits in den 1970er-Jahren mit Reformen begann, in momentan in Lateinamerika ein steigendes Pro-Kopf-Einkommen aufweisen.

Die wirtschaftliche Bedeutung Lateinamerikas ist deshalb auch sehr gering: Nach einer Statistik der Welthandelsorganisation gehören lediglich Mexiko und Brasilien zu den führenden 30 Nationen weltweit. In der Kategorie „Wettbewerbsfähigkeit“ sieht es sogar noch schlechter aus: Nur Chile (Platz 26) und Puerto Rico (Platz 36) gehören zu den 50 wettbewerbsfähigsten Ländern weltweit.

Die Unzufriedenheit der Bürger in Lateinamerika äußerte sich dementsprechend in den Wahlen: Parteien, die gegen die Liberalisierung von Märkten sind, konnten starke Anstiege verzeichnen.

Lediglich die leicht ansteigende wirtschaftliche Wachstumsrate Lateinamerikas in den letzten Jahren und der jährlich um fast 37 Prozent wachsende Export nach China bereiten momentan noch Hoffnung auf (schnelle) Besserung der wirtschaftlichen Situation.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: bpb Informationsheft B6897F Seite 29-33

 

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