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Zwischenstaatliche Beziehungen


Der Vertrag zwischen Brasilien und Venezuela

Brasilien und Venezuela unterzeichneten einen Vertrag zum Bau einer Petrochemieanlage zur Verwirklichung der Vorstellung einer gemeinsamen Energiepolitik. Der Chemiekonzern Braskem und das Staatsunternehmen Pequiven wollen die Investitionssumme von 3 Milliarden Dollar von multiliteralen Banken besorgen, um das eigene Investitionsrisiko der Konzerne zu senken.

 

Der Pipelinering

Ein weiteres Projekt zur Erfüllung dieser Vorstellung ist ein Pipelinering, über den Argentinien und Brasilien von Bolivien, dem größten Gasexporteur Südamerikas, versorgt werden. Ein Teil des Gases leitet Argentinien widerrum zu Chile weiter.

Obwohl Handelsnetze wie dieses allen Beteiligten Nutzen bringt, sind sie von ständigen Problemen geplagt. Grund dafür sind politische Probleme, weswegen Bolivien alle Raffinerien verstaatlichen will sowie verhindern möchte, dass Gasvorräte an ihren Erzfeind Chile weitergeleitet wird.

 

Venezolanische Öleinnahmen

Durch die massiven Öleinnahmen im eigenen Land ist es Chávez möglich, die Banken Südamerikas mit Geld zu versorgen und damit ein Gegengewicht zu Washingtons Weltbank herzustellen. Er liefert Öl billig an Nachbarstaaten unter der Aktion "Petrokaribik" oder kauft Staatspapiere, damit die verschuldeten Staaten das Geld zur Tilgung ihrer Schulden bei der Weltbank nutzen können.

Außerdem will er die Einnahmen nutzen, die Energiekonzerne zu vereinen.

 

Gefährdung der Projekte

Kubas Staatschef Fidel Castro, ein Vertrauter von Chávez, kritisierte Brasiliens Vorgehen, Biotreibstoffe weiter zu fördern, schwer. Der Verbrauch von Gütern wie Mais und Zuckerrohr, die zur Lebensmittelproduktion benötigt werden, sei "eine ungeheure Verschwendung", so Castro. Der außenpolitische Berater des brasilianischen Präsidenten verteidigte sein Programm dadurch, dass sich die hohen Öl- und Gaspreise negativ auf die Lebensmittelpreise auswirken würden.

 

Zukunft der Beziehungen

Die Chance auf gute Zusammenarbeit bezüglich der Energiepolitik stehen trotz politischer Meinungsverschiedenheiten jedoch gut. Mehrere private und halbstaatliche Konzerne verschiedener Länder sind daran interessiert, überall in Lateinamerika Projekte zu entwickeln.

Auch die Beziehungen von Bolivien und Venezuela sollen wieder enger werden, nachdem die Regierung in Bolivien ein neues (linkes) Oberhaupt bekam: Evo Morales. Diesem sprach Chávez eine Summe von 30 Million Dollar für Sozialleistungen zu, sowie bestimmte Monatsraten an Diesel. Im Mai 2006 trafen die beiden Länder zusammen mit Kuba ein Abkommen zur politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

 

Reaktionen der USA

Die USA machen Chávez für Aufstände von Rebellen verantwortlich, denn dessen umgesetzte Sozialreformen sind eine große Inspiration für alle Rebellen der Region. Dennoch bleiben Venezuela sowie weitere Erdöl- und Erdgaslieferanten bedeutend für die USA. Aus Angst vor bewaffneten nicht-staatlichen Akteuren erhält die USA außerdem eine starke Militärpräsenz in Mittelamerika und der Andenregion. Auch die erstarkenden indigenen Bewegungen sieht Washington kritisch, da sie sich mit radikalen Gruppen der Bevölkerung verbünden könnten.

Dennoch konnte sich Washington bisher nicht mit Plänen eines neuen Sicherheitskonzeptes sowie multinationalen Eingreiftruppen durchsetzen. Alle Vorschläge wurden von den lateinamerikanischen Ländern zurückgewiesen, mit Verweis auf die nationale Souveränität.

 

 

 

 

 

Quelle: Geographie aktuell 1 / 2008: Handelsblatt vom 8. Mai 2007 , "Wer vom Ölschock profitiert" taz.de (26.11.2007)

 

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